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KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
Ein sorgenloser Lebensabend
Du bist schon seit einigen Tagen wieder in Freiheit.
Eines Morgens nimmst du deine Geschichte auf Etherband auf.
Du berichtest, wie du die Hyama gefunden hast, und dass dort ein Außerirdischer gefunden wurde.
Aber auch, dass du gegen deinen Willen in einem Labor der System-Regierung festgehalten wurdest.
Du fügst noch hinzu, dass du das Wesen selbst gesehen hättest.
Eine Lüge, aber das muss ja niemand wissen.
Als du alles aufgenommen hast, sendest du das Ether-Band an mehrere Nachrichtenagenturen.
Deine Geschichte stößt auf großes Interesse.
Denn es dauert nicht lange, bis du zahlreiche Anfragen für Interviews bekommst.
Ein Interview bringt durchschnittlich tausend Klicks.
Nach zehn Interviews wärst du steinreich, und dein Konto wäre für den Rest deines Lebens prall gefüllt.
Am Tag deines ersten Interviews, klingelt es an deiner Tür.
Im Visionator siehst du zwei Männer, die wie Journalisten aussehen.
Du öffnest voller Vorfreude auf den Geldsegen, wirst aber brutal von den zwei Männern überwältigt.
Das waren keine Journalisten, sondern Agenten der Geheimpolizei, der Spasi, der sogenannte Space-Sicherheitsdienst.
Die haben von deinem Vorhaben Wind bekommen, und fanden das gar nicht gut.
Du wirst also im Namen der Regierung wegen Vertragsbruch und Hochverrat festgenommen und verschwindest aus der Welt.
Zahlreiche Journalisten klingeln in den nächsten Tagen noch ergebnislos an deiner Tür,
aber ohne eine verlässliche Quelle, schreibt keiner von denen auch nur eine Zeile über deine Geschichte, die du nur grob angedeutet hast.
Man steckt dich in ein Hochsicherheitsgefängnis, in dem du den Rest deines Lebens verbringen wirst.
Dort erzählst du deine Geschichte zwar noch oft, aber alle denken einfach, du wärst verrückt.
Du verstehst, dass ich dich verlassen musste hier, oder?
Das säh einfach nicht gut aus in meinem Lebenslauf, wenn ich da Spasi-Gefängnis draufschreiben würde.
Immerhin kriegst du jetzt zwei regelmäßige Mahlzeiten am Tag
und kannst dir auch noch ein paar Klicks bei der Neuro-Planktonernte dazuverdienen.
Sind ja nur sechzehn Stunden härteste Knochenarbeit pro Tag.
Mach's gut Knut.
War ne schöne Zeit mit dir.
Ich bin dann mal weg, ja?
Puuuhhhh… Da hab ich aber grad nochmal Glück gehabt.
Ich hätte vielleicht noch als Taschenrechner arbeiten dürfen, wenn ich nicht rechtzeitig den Absprung geschafft hätte.
Augen auf bei der Menschenwahl.
Mal schauen, wer mir als nächstes über den Weg läuft.
Pfüati.
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