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KAPITEL NEUN
Eine schmerzhafte Erinnerung
Du suchst die Schlafräume auf.
Die Crew hat in geräumigen Kapseln übernachtet.
Dutzende davon sind in eine Wand eingelassen, die wie eine Bienenwabe aussieht und sich in die Länge streckt.
Der ganze Raum ist warm und gemütlich eingerichtet.
Hier würdest du dich auch wohlfühlen.
Du suchst in den Kapseln nach wertvollen Gegenständen.
Das wäre verwerflich, wenn man moralische Grundsätze hätte.
Cthulhu sei Dank bist du davon gänzlich frei.
Geld, Schmuck, hochwertiger Alkohol. Der verkauft sich gut.
Das Leben im System ist knallhart und ein guter Hochprozentiger lässt einen das für kurze Zeit vergessen.
Es ist außerdem eh niemand mehr hier, der die Sachen vermissen würde.
Die Kapseln sind ganz unterschiedlich.
Fast alle sind mit Bildern von Heiligen geschmückt.
In den letzten zweitausend Jahren haben sich noch unzählige Religionen entwickelt und alle mit ihren eigenen Heiligen.
Du lässt dir Zeit und kriechst immer wieder in eine Kapsel hinein.
Plötzlich wirst Du In einer davon auf ein elektronisches Notizbuch aufmerksam, das noch aktiviert auf dem Bett liegt.
Es ist ein Tagebuch. Der letzte Eintrag ist vom 30. Oktober.
Du hörst ihn ab:
„Liebste! die Störungen der Hyama machen mir Sorgen.
Heute morgen ist das Kühlsystem ausgefallen und niemand weiß warum.
Ich hätte nie hierher kommen dürfen!
Was hab ich mir nur dabei gedacht?
Warum bin ich nicht einfach bei dir geblieben?
Ich hätte den Job in der Firma Deines Vaters annehmen sollen.
Wir hätten das schon hinbekommen.
Aber nein, ich war einfach zu dickköpfig.
Meine Kollegen munkeln jeden Tag, dass die Station verflucht ist.
So langsam glaub ich auch daran.
Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.
Ich bin beunruhigt.
Ich höre die Wände sprechen. Als wären Geister darin gefangen.
Nur der Gedanke an Dich gibt mir Hoffnung, Mi Amor.
Ich hoffe, ich kann bald wieder zurück zu dir.
Nur noch 3 Monate!
Ich vermisse Dich so sehr!
Da ist aber einer ganz schön verliebt, denkst du.
Aber er triggert eine alte schmerzhafte Erinnerung in Dir.
Auch Du warst schon mal bis über beide Ohren verliebt.
Eine Fernbeziehung über einige Lichtjahre zu führen, ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Schmerz sitzt tief und irgendwie wünschst Du Dir, dass die beiden sich wiedersehen.
Vielleicht kannst Du ihnen noch helfen?
Dann müsstest Du aber deine Suche abbrechen und herausfinden, was der Hyama zugestoßen ist.
Du bist unentschlossen.
Ach! Du bist's! Entschuldige. Ich hab nur ein kurzes Nickerchen gemacht.
Du hast mich doch nicht gebraucht, oder?
Aber jetzt willst Du doch bestimmt mal wieder wissen wie's weitergeht, richtig?!
Endlich mal wieder ein wenig Äkschon!
Wenn Du mich nicht hättest!
Na dann schau'n mer mal…
Option Eins: Du suchst weiter nach Wertgegenständen
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Schließlich kannst Du die Kohle gut gebrauchen.
Die nächste Rate für Deinen Weltraumflitzer ist bald fällig.
Und ich muss dich nicht erinnern, dass das 'n Deal war, den Du nicht ablehnen konntest.
Wortwörtlich nicht, denn sonst hätte Dir der Dealer die Finger gebrochen.
Und die brauchst Du ja noch zum Nasebohren.
Option Zwei: Du begibst dich Richtung Maschinenraum
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Option Zwei?! Wirklich?
Jetzt mal nur unter uns beiden Freunden, Buddy.
Was kümmert Dich diese Station und ihre Besatzung?
Die sind doch bereits alle wieder auf dem Weg in ihr Heimatsystem und in Sicherheit.
Die haben ja sicher nicht ohne Grund alles stehen und liegen lassen.
Das mit dem Maschinenraum klingt nach einer seeeeehr schlechten Idee.
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