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KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

Ein blinder Passagier

Du lässt die Hyama hinter dir. Du bist erleichtert, als du in den Orbit deines Heimatplaneten eintrittst. Zwei Stunden später dockst du am Raumhafen der Hauptstadt an. Nach Monaten der Einsamkeit im All genießt du das Gedränge am Raumhafen.
Als du durch den Bio-Scanner gehst, schrillt plötzlich ein Alarm auf. Warnung: Unbekannte Lebensform. Gefahr! Gefahr! Gefahr! Das Sicherheitspersonal bringt dich sofort in den Quarantäne-Bereich, der eigentlich nur in den regelmäßig auftretenden Pandemien genutzt wird. Eine unbekannte Lebensform hat es aber noch nie gegeben.
Du bist irritiert, aber dann fällt dir ein, dass du den schleimigen Sack angefasst hast. Es müssen noch winzige Reste davon an deinen Fingern und deinem Raumanzug haften, den du dabei hast, um ihn in die Reinigung zu bringen. Verflucht! Hätt ich das verdammte Ding nur nicht angefasst, denkst du, aber hinterher weiß man immer mehr.
Man hält dich für einen Terroristen, der vorhatte, einen Biowaffenanschlag zu verüben. Fragen werden dir ins Gesicht geschrien. Es dauert nicht lang, und du erzählst der Sicherheit alles, was du erlebt hast. Man glaubt dir zumindest insoweit, als dass man Einheiten zur Hyama schickt, um deine Behauptungen zu untersuchen.
Zur Sicherheit wirst du in einen gepanzerten und luftdichten Transporter verfrachtet und in ein Labor geflogen. Sie wollen den Organismus, oder was davon mitgekommen ist, untersuchen.
Hui. Hier geht ja ganz schön die Post ab. Meine Mutti Beta - DOS habe sie selig - hat immer gesagt:
ASSI, immer schön die Hände waschen, wenn du vom Spielen in der Sandbox nach Hause kommst. Man weiß nie, was für Viren der Programmierer auf seinem Rechner hatte. Das hättest du wohl auch besser machen sollen. Jetzt verbringst du wahrscheinlich die nächsten Monate in Quarantäne, und wirst von Wissenschaftlern tagein, tagaus gepiesackt.
Gratuliere. Immerhin bist du der erste Mensch, der Kontakt mit einem Außerirdischen hatte. Wenn du die Untersuchungen überlebst, wird sich die Presse um dich reißen, und du musst nie wieder arbeiten. So'n Interview bringt um die tausend Klicks.
Ich hoffe, du denkst an deinen treuen Assistenten, wenn es soweit ist. Falls du überlebst, mein ich.
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