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KAPITEL ACHT
Das Bord Logbuch
Als du aus dem Aufzug steigst, hat sich die Station verändert.
Während dort unten alles silbern und grau von der Kunststoff-Fassade war, ist hier alles viel wärmer und natürlicher.
Pflanzen stehen in den Ecken, ein Teppich liegt aus und die Wände und Decken sind mit Holzelementen versehen.
Der beinahe vergessene Duft von frischer Erde steigt dir in die Nase.
Die Brücke liegt zu deiner Linken.
Auf dem Weg dorthin kommst du durch Versammlungsräume und Kammern voller Computermodule.
Bisher ist dir noch keine einzige Person begegnet.
Dir ist mulmig zumute.
Obwohl alles so aussieht, als wäre jemand nur kurz aus dem Raum gegangen, bist du anscheinend völlig alleine.
Deine Nackenhaare stellen sich auf, bei dem Gedanken daran, was hier wohl passiert sein könnte.
Dann stehst du vor dem Eingang zur Brücke, so nennt man den Verwaltungsbereich im Raumfahrer Alltag.
Riesige Fenster gewähren einen spektakulären Blick in das Weltall
und auf die von Kratern übersäte Oberfläche des naheliegenden Mondes.
Die Brücke selbst ist groß und voll von wild blinkenden Konsolen.
Unzählige Kabel verschwinden in Schächten im Boden.
Selbst an der Decke sind Bildschirme und Kontroll-Konsolen befestigt.
Du beginnst mit der Suche nach Hinweisen auf einem der nahegelegenen Computer, die alle noch aktiv sind.
Es dauert nicht lange, bis du fündig wirst.
Auf dem Bildschirm vor Dir erscheint eine Liste von Logbucheinträgen:
Logbucheintrag 17. Oktober:
Die Kommunikationszentrale hat ein unbekanntes Signal empfangen.
Der Sender antwortet nicht auf unseren Funkspruch.
Wir bleiben dran.
Logbucheintrag 19. Oktober:
Wir haben ein erneutes Signal empfangen.
Leider unverständlich.
Hier draußen ist sonst niemand außer uns.
Aber die Crew meldet in der Entfernung Lichter gesehen zu haben.
Logbucheintrag 21. Oktober:
Die Systeme spielen verrückt.
Ursache der Störung unbekannt.
Außerdem ist die Stromversorgung instabil
und die ganze Station ächzt und krächzt.
Logbucheintrag 24. Oktober:
Wir haben ein Luftleck im Maschinenraum.
Vielleicht verursacht durch einen Meteoriteneinschlag?
Wir haben die Untersuchung und Reparatur sofort eingeleitet.
Dann gibt es eine lange Pause in den Logbucheinträgen.
Erst auf der nächsten Seite kommt ein neuer Eintrag:
Logbucheintrag 2. November:
Senden Notfall-Funkspruch auf Dauerschleife!
Die Relay-Station Hyama wird angegriffen!
Gegner nicht identifizierbar.
An alle Besatzungs-Mitglieder:
Dies ist keine Übung.
A-A-S mit sofortiger Wirkung!
Dir läuft es plötzlich eiskalt den Rücken runter.
AAS ist Raumfahrersprech und heißt: Abandon All Stations.
Deshalb findest du niemanden.
Die Crew hat die Station in Notfall-Shuttles verlassen.
Da Du offensichtlich ganz alleine hier bist,
bist du dir nicht sicher, was du jetzt am besten tun solltest.
Widerwillig rufst Du Deinen elektronischen Assistenten.
Hier ist der automatische Anrufbeantworter deines elektronischen Assistenten.
Ich bin gerade nicht erreichbar, aber du kannst gerne eine Nachricht nach dem Piepton hinterlassen.
Piep!
Hahaha. War nur Spaß.
Für DICH bin ich immer erreichbar, Schnuckelchen.
Was kann ich denn heute für dich tun?
Ach, du weißt nicht, wie es weitergehen soll?
Na dann lass mich doch mal kurz die Lage peilen.
Plies holt se Lein.
Ihr elektronischer Assistent ist gerade beschäftigt.
Plies holt se Lein.
Ihr elektronischer Assistent ist gerade...
Da bin ich wieder.
Also es sieht folgendermaßen aus.
Du hast drei Optionen:
Option 1: Du bist lieber vorsichtig, und verlässt die Station ebenfalls, ohne ihr Geheimnis zu erfahren
→
Ganz nach meinem Geschmack.
Eigentlich kann ich hier aufhören zu reden.
Noch kommen wir aus der Sache unbeschadet raus.
Was meinst du?
Ich soll die anderen Optionen trotzdem noch vorlesen?
Na gut.
Option 2: Deine Gier ist stärker und Du ignorierst Deine Intuition und suchst weiter nach Wertgegenständen
→
Ihr Menschen und Eure Gier nach Bling Bling.
Wenn Du tot bist, kannst Du Dir davon auch nichts mehr kaufen.
Option 3: Deine Neugier siegt, und Du untersuchst den Maschinenraum, um mehr über den Vorfall auf der Hyama zu erfahren
→
Bist du jetzt Privatdetektiv oder was?
Du hast doch gehört, dass es ein Leck gibt.
Und angegriffen wurde die Station auch.
Was, wenn die Angreifer noch hier sind?
Ich lebe ja lieber nach der Devise:
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
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